Das Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc im Test (2024)

Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc oder auch: das Rad für all die großen und bescheuerten Rides, so zumindest der Hersteller. Bei seiner Vorstellung sorgte es für ordentlich Furore und steht stellvertretend für eine neue Generation von Rennrädern. Aber besteht es auch im Vergleich zum Testfeld? Wir haben es herausgefunden.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2021 – 15 Modelle im Test

Das Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc im Test (1)

Das Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc hat bei unserer Testcrew gehörig für Aufsehen gesorgt. Schließlich verbindet das Bike zumindest auf dem Papier zahlreiche scheinbar gegensätzliche Bike-Genres miteinander. Das Cervélo-Bike-Portfolio gliedert sich in vier Sparten: die S-Serie mit Aero-Rennrädern, die R-Serie mit superleichten Allround-Bikes, die Aspero-Linie (zum Test) mit Gravel-Bikes und die C-Serie mit Endurance-Bikes. Das Caledonia soll das Beste aus allen Welten kombinieren und positioniert sich im Portfolio genau in der Mitte. Dabei ist das Caledonia-5 das Premium-Modell mit voller Kabelintegration und dem proprietären co*ckpit mit Cervélo AB09 Carbon-Lenker in 420 mm Breite und dem Cervélo ST31 Carbon-Vorbau in 100 mm Länge. Das Caledonia-Basismodell setzt auf eine externe Zugverlegung, ein traditionelles co*ckpit und eine runde Sattelstütze mit 27,2 mm Durchmesser anstelle der D-förmigen Carbonstütze am Caledonia-5. Die Anschraubpunkte für eine Top-Tube-Bag gibt es leider nur beim Basismodell – obwohl sie auch am Topmodell eine sinnvolle Option wären. Ein sehr cleveres Feature, das beide Versionen eint, sind die rückstandslos demontierbaren Schutzblech-Anschraubpunkte. Cervélo nutzt dafür eine spezielle Brücke zwischen den Sitzstreben und Rahmen-Inserts. Letztere können im Bereich der Steckachsen formschlüssig montiert werden.

Das Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc im Test (8)

Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc 2021

10.999 €

Ausstattung

Sattelstütze Cervélo SP18 Carbon D-Post individuell
Bremsen Shimano DURA-ACE BR-R9170 160/160 mm
Schaltung Shimano DURA-ACE Di2 R9150 2 x 11
Vorbau Cervélo ST31 Carbon 100 mm
Lenker Cervélo AB09 Carbon 420 mm
Laufräder ENVE SES 3.4 AR Disc 12 x 100/12 x 142 mm Thru-Axle
Reifen Vittoria Corsa Control Graphene 2.0 TL 28-622 (700x28C) 30
Kurbeln Shimano DURA-ACE FC-R9100 172,5 mm
Kassette Shimano DURA-ACE CS-R9100 11–30

Technische Daten

Größe 48 51 54 56 58 61
Gewicht 7,42 kg

Besonderheiten

vollintegrierte Kabel und integrierter GPS-Mount mit Vorbereitung für GoPro-Montage
Montagemöglichkeiten für Fender können rückstandslos entfernt werden
verschieden hohe Steuersatz-Top-Caps zur Anpassung der Stack-Höhe in 7 und 22 mm
beidseitig messender 4iiii-Powermeter

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Unser Test-Bike kommt, wie es der Name bereits zum Teil erahnen lässt, mit einer kompletten Shimano DURA-ACE Di2-Schaltgruppe und ENVE SES 3.4 AR Disc-Laufrädern. Die Vittoria Corsa Control Graphene 2.0 TL-Reifen in 700 x 28C fallen mit 30 mm Breite deutlich voluminöser aus, als es die Reifenaufschrift vermuten lässt. Die beachtliche maximale Reifenfreiheit des Caledonia-5 von 34 mm können sie jedoch bei Weitem nicht ausreizen und sorgen in keiner Situation für Toe-Overlap. Das gefällt! Anders als viele andere Hersteller im Testfeld vertraut Cervélo zu 100 % auf das 10.999 € teure Serien-Bike und hat nicht eine einzige Komponente für diesen Test getunt. Das Gewicht des Boliden beträgt 7,42 kg in Größe 56.

Größe485154565861
Oberrohr502 mm522 mm543 mm565 mm581 mm598 mm
Steuerrohr90 mm110 mm136 mm162 mm191 mm218 mm
Lenkwinkel70,5°71,5°72,0°72,0°72,0°72,0°
Sitzwinkel74,5°74,0°73,5°73,0°73,0°73,0°
Kettenstrebe415 mm415 mm415 mm415 mm415 mm415 mm
Tretlagerabsenkung77 mm77 mm74 mm74 mm72 mm72 mm
Radstand982 mm985 mm995 mm1.012 mm1.030 mm1.048 mm
Reach360 mm369 mm378 mm387 mm396 mm405 mm
Stack505 mm530 mm555 mm580 mm605 mm630 mm
Das Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc im Test (14)

Das Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc im Test

Das Cervélo beschleunigt direkt und bereitwillig, doch gibt es mit Bikes wie dem S-Works Aethos oder dem Wilier Filante noch zwei deutlich leichtfüßigere Kontrahenten im Antritt aus dem Stillstand und am Berg. Die Stunde des Caledonia-5 schlägt in Situationen, in denen maximale Effizienz gefragt ist: Bei Highspeed-Orgien in der Ebene kann es seine aerodynamischen Features voll ausspielen, hält den Speed konsequent hoch und weiß durch sein donnerndes Grollen auf sich aufmerksam zu machen – für manche sind die Fahrgeräusche vielleicht eine Spur zu laut.

Das Caledonia-5 gehört definitiv zu den Vorreitern der neuen Generation von Rennrädern und schlittert nur um Millimeter am Testsieg vorbei. Ein sehr, sehr starker Platz 2!

Das Handling präsentiert sich insgesamt sehr laufruhig und fordert vergleichsweise deutliche Lenkimpulse. Vor allem bei hoher Geschwindigkeit braucht es aktive Einlenkmanöver, um den stoisch zielgerichteten Geradeauslauf in die Kurve zu bekommen. Bei schnellen Richtungswechseln und in hektischen Situationen kann die Präzision und Direktheit nicht ganz mit der Konkurrenz aus dem Hause Specialized mithalten. Das liegt an der vergleichsweise aufrechten Sitzposition auf dem Cervélo. Sie trägt zum insgesamt sehr hohen Gesamtkomfort des Bikes bei, stellt aber auch einen Kompromiss in sportlich-dynamischen Fahrsituationen dar.

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Wer mehr Druck auf dem Vorderrad für ein direkteres Handling bevorzugt, kann zwischen einer Steuersatz-Topcap mit 7 und einer mit 22 mm wählen und so die Stack-Höhe anpassen – ein sinnvoller Verstellbereich. Die Vibrationsdämpfung am Cervélo ist auf Top-Niveau! Hier spielen Vittoria-Reifen, Carbonrahmenset und die D-förmige Cervélo SP18 Carbon-Sattelstütze perfekt zusammen, ohne schwammig zu sein. Am co*ckpit kommen hochfrequente Erschütterungen zwar einen Hauch ungefilterter an, jedoch kann von einer Komfort-Dysbalance keine Rede sein. Das Komfortlevel und der ruhige Geradeauslauf sorgen insgesamt für ein hohes Maß an Vertrauen, auch auf ruppigem Terrain. Einzig in Sachen Spritzigkeit und Präzision fehlt dem Caledonia-5 das letzte Quäntchen zum Testsieg, weshalb es ultimativ mit einer Silbermedaille aus diesem Vergleich geht.

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Tuning-Tipp: Falls die eher lauten Fahrgeräusche stören: Tretlager ausbauen, etwas dämmendes Material in die Rohreingänge stopfen, um so den Resonanzkörper zu verkleinern und die Fahrgeräusche etwas zu dämmen.

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Fahreigenschaften

4

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspass

  1. langweilig
  2. lebendig

Komfort

  1. straff
  2. komfortabel

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. sehr gut

Technische Daten

Cervélo
Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc

Größe: 48 51 54 56 58 61
Gewicht: 7,42
Preis: 10.999 €

Einsatzgebiet

Feiner Asphalt 1
Allroad/Gravel 2
Alltag/Commute 3

Fazit

Das Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc hat unsere Tester mit seinem hohen Komfortlevel, der exzellenten Effizienz in der Ebene und der durchweg guten Fahrperformance auf allen Untergründen beeindruckt. Wer Abstriche machen kann, wenn es um sportliche Spritzigkeit und Präzision im Handling geht, findet hier ein sehr gutes Bike. Im Vergleichstest muss es sich nur einem Konkurrenten geschlagen geben und gehört für uns daher eindeutig zur Speerspitze der neuen Rennrad-Generation. Glückwunsch!

Das Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc im Test (19)

Tops

  • ausgesprochen hoher Gesamtkomfort
  • hohe Effizienz in der Ebene
  • umfangreiche und hochwertige Ausstattung
  • clever gelöste Kabelintegration
  • kein Toe-Overlap

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Flops

  • eingeschränkte Spritzigkeit und Präzision in sportlichen Situationen
  • vergleichsweise laute Fahrgeräusche

Das Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc im Test (21)

Mehr Informationen findet ihr unter cervelo.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2021 – 15 Modelle im Test

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Text: Fotos: Valentin Rühl

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Author: Catherine Tremblay

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